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Chronik der TMK Strasswalchen

In den Salzburger Gebirgsgauen machte man dank der
Schützenkompanien aus den Franzosenkriegen im ersten Jahrzehnt
des 19. Jahrhunderts schon zu dieser Zeit Bekanntschaft mit
der Blasmusik im heutigen Sinne. Ein weiterer Aspekt war die
technische Entwicklung der Blasinstrumente.
Damals hörte auch Straßwalchen – zumindest nachweisbar- zum 1. Mal eine
Blasmusik, als eine französische Militär-Kapelle am Dreikönigstag 1801 beim
Hochamt spielte.
Nach den Kriegen Mitte des 19. Jahrhunderts, wie 1859 in Oberitalien
und der Schlacht um die deutsche Vorherrschaft zwischen Habsburg und
Hohenzollern bei Königsgrätz 1866, bildeten die heimgekehrten Soldaten
überall im Lande Veteranenvereine, in deren Folge es auch zur Gründung
von Musikkapellen kam.
1866 war es auch in Straßwalchen soweit:
Der Oberlehrer Sebastian Schalkhamer war bereits in Mittersill Kapellmeister
der dortigen Bürgermusik und gründete nun die Musikkapelle
Straßwalchen. Schriftliche Unterlagen über die Kapelle zu dieser Zeit stehen
uns nicht zur Verfügung. Erst 1873 ist sie in der Chronik des Landtagsabgeordneten,
Kaufmannes und Handwerkers Johann Groh erwähnt, als zum
25. Regierungsjubiläum Kaiser Franz-Josefs nach feierlichem Hochamt ein
Platzkonzert abgehalten wurde. Musikalische Schmankerl in den 90-iger
Jahren waren Konzerte der Regimentsmusik von Nr. 59 – der „Rainer“ anlässlich
der Kaisermanöver in der Gegend von Straßwalchen. Unter den Kapellmeistern
Franz Winkler, ebenfalls Lehrer, und den Brüdern Bertl und Fritz
Lechner spielte die Kapelle in nahezu unveränderter Besetzung bis
zum Jahre 1897, als sie beim Leichenbegängnis Paul Würtingers,
eines Gründungsmitgliedes, letztmals auftrat.
Man erreichte zwar vergleichsweise hohes musikalisches Niveau,
verabsäumte jedoch die Ausbildung geeigneten Nachwuchses und
die durch Tod und Krankheit dezimierte Kapelle löste sich auf.
Erst 1899 nahm der Hochfelder Lehrer Josef Schmid die Kapellmeiserstelle
an und bildete junge Musiker an Blasinstrumenten
aus, stellte im folgenden Winter aber seine Tätigkeit wieder ein.
Allerdings konnte rasch der Kapellmeister von Vöcklamarkt, Karl
Selinger, für die vakante Leiterstelle begeistert werden, der dieses
Amt weiterführte. Bald jedoch traten Unstimmigkeiten unter den
jüngeren Bläsern auf und es kam zu einer Aufspaltung der Kapelle
in eine Markt- oder Feuerwehrmusik und eine Land- oder Veteranenmusik.
Die unter Selingers Leitung stehende Marktmusik löste sich alsbald auf.
Der Rest schloss sich der von Kapellmeister Josef Asen geführten Veteranenmusik
an. Dieser führte die Kapelle nur als interimistischer Leiter, da ihm die
notwendige theoretische Ausbildung fehlte, bis man einen geeigneten Musiker
gefunden hatte. Dies gelang mit der Verpflichtung Georg Weinbergers
aus Entham im Innviertel. Er war der älteste von 12 Brüdern,
die eine für die damalige Zeit weitum bekannte Familienmusik
bildeten. Auch die Gemeinde leistete ihren Beitrag zur Entwicklung
der Ortsmusik, indem sie den neuen Kapellmeister als Gemeindediener
anstellte und damit die wirtschaftliche Basis für seinen
„Nebenerwerb“ schuf.
1901 wird von Bürgern der Gemeinde Straßwalchen der
Musikverein Straßwalchen gegründet und der aktiven Kapelle
damit ökonomische und ideelle Unterstützung gegeben und ein
über den täglichen Problemen der aktiven Musiker stehendes
Forum geschaffen. Dieses besteht zum gemeinsamen Nutzen aller
bis zum heutigen Tage. Bereits im Gründungsjahr hatte sich der
Vereinsvorstand mit Musikern auseinandergesetzt, „die nach
den Proben im Markte Straßwalchen Spektakel machten und in Gärten
Entwendungen von Obst etc. vornahmen“.
Am 1. Mai 1901 wurden eine Gartenmusik und Ständchen aufgeführt –
eine Tradition, die sich in unserem Ort erhalten hat. Im selben Jahr etablierte sich
unter dem Lehrer Welser auch eine „Streichmusik“ innerhalb des
Musikvereines.
Die Noten kaufte man damals bei der Firma Schneider in „Prag
in Böhmen“. (1904) Die Feuerwehr hatte für einen Tag Bereitstellung
der Kapelle 100 Kronen, das Pfarramt für die musikalische
Umrahmung der Fronleichnamsprozession 10 Kronen zu bezahlen
(1907). Bekleidet war man mit der Veteranenuniform, die jeder Musiker
selbst erwerben musste. 1908 gab es neben den Aktiven noch
14 (!) Musikschüler.
Der erste Weltkrieg (1914-1918) beendete die Tätigkeit des Musikvereins
und der Kapelle. Erst 1920 lebte die Vereinstätigkeit durch
Initiative einiger
Bürger, wie etwa dem ehemals aktiven Musiker Eduard Goldner,
wieder auf. Obmann wurde Oberlehrer Josef Hörtnagl, Kapellmeister
Josef Asen.
Dieser wurde bald vom bisher wohl bekanntesten Kapellmeister
Straßwalchens abgelöst – von Hans Schmid, dem Komponisten des
Rainermarsches. Er war Musikmeister (Feldwebel) beim Salzburger
Hausregiment Nr. 59, Erzherzog Rainer. Neben der Blasmusik gründete und
leitete er auch ein Streichorchester im Rahmen des Theatervereins. Leider war
auch seine Tätigkeit nicht von langer Dauer, obwohl sie von der Gemeinde durch
die Vergabe der Sekretärstelle an ihn unterstützt wurde. Nach seinem Abgang
übernahm Josef Krempler die Leitung der Kapelle und die Nachwuchsausbildung
1924.
1923 nahm man an einem Musikfest in Weißenkirchen im Attergau teil, zu
dem man zu Fuß anreiste. Ein Begräbnis in Lengau dauerte mehrere Tage, da
man den Rückweg, dank des Hochwasser führenden Hainbaches nicht antreten
konnte – so erzählte es zumindest Alois Eicher seinem damaligen Chef. Uniform
oder Tracht gab es in der Zwischenkriegszeit keine.
1928 sagt Bürgermeister Gugg der Musikkapelle die ständige Unterstützung
der Gemeinde zu und setzt damit einen Schritt zur Förderung des Blasmusikwesens,
der bis heute für beide Kapellen der Gemeinde Straßwalchen von existentieller
Bedeutung ist.
1929 legte Josef Krempler die Kapellmeisterstelle nieder und es begann eine
sehr unerfreuliche Zeit, in der die Kapellmeister häufig wechselten, und eine
kontinuierliche Entwicklung der Kapelle nicht mehr möglich war. Der Organist
Petrik wird vom Gemeindearzt Scharinger abgelöst. Danach übernimmt
Gendarmerieinspektor Humel die Stabführung und gibt sie
an Postverwalter Pilz ab. Bei Fehlen eines musikalischen Leiters
springt immer wieder Josef Krempler ein. Nach Veterananmesse
und Heldenehrung im Herbst 1937 löst sich die Musikkapelle
endgültig auf.
Der zweite Weltkrieg (1939 – 1945) und die Situation in den
ersten Nachkriegsjahren setzen eine fast 10-jährige Pause im
musikalischen Geschehen unserer Gemeinde.
1947 gelang es dem Gendarmerieinspektor Hans Konrad, eine
größtenteils aus selbst ausgebildeten Musikern zusammengesetzte
Kapelle zu gründen und daraus einen leistungsfähigen Klangkörper
zu formen. Nach seinem durch Dienstversetzung erzwungenem
Abgang wurde die Kapellmeisterstelle für jeweils nur kurze Zeit von
Sepp Sieberer, Ferdinand Danes, dem Leiter der Salzburger
Eisenbahnermusik und dem Lehrer Georg Lindner übernommen.
1952 konnte der Bundesbahnbeamte Anton Lixl für die Kapellmeisterstelle
gewonnen werden. 1956 erhielt die Musikkapelle
ihre erste Tracht, nachdem sie vorher in alten Wehrmachtsuniformen,
die blau eingefärbt wurden, auftrat.
1958 wurden die Musiker mit neuen Instrumenten ausgestattet.
Bei der Sammlung für dieses teure Unterfangen erhielt der
erstaunte Kapellmeister auch eine als „vermisst“ gemeldete Trompete,
die ein Musikant bei einem Fahrradsturz im Winter verloren
hatte und die die Sonne ihres weißen Verstecks beraubt hatte.
Hans Fuchs folgte 1959 als musikalischer Leiter auf Lixl,
und behielt diese Stelle bis 1983. In seiner Ära kam es zu einer
starken Verjüngung der Kapelle, zunächst durch von ihm ausgebildete
Musiker und dann durch Frequentanten der von ihm
gegründeten Zweigstelle der Salzburger Musikschule. Er führte
moderne Blasmusikkompositionen in das Repertoir unserer Musikkapelle ein.
1968 wurde die Tracht durch eine neue ersetzt. Viele lustige Begebenheiten
ließen sich auch aus dieser Zeit erzählen. Etwa wie Hans Fuchs die notwendige
Besetzung für das jeweils aufgelegte Stück bei einem Engagement als Festkapelle
in einer bayrischen Kleinstadt aus einem Haufen (angeblich betrunkener) hinter
der Festhalle schlafender Musikanten zusammensuchen musste – selbst in seiner
fast 25-jährigen Kapellmeistertätigkeit ein einmaliges Erlebnis.
Ab 1983 stand die Musikkapelle unter der Leitung von Manfred Karl. Der
Musikverein, Verbindungelement zwischen der Kapelle und allen Straßwalchnerinnen
und Straßwalchnern, Kontrollorgan, Berater, Beschwerdeohr,
und Goldesel für die aktive Musik wurde zu dieser Zeit von Obmann
Alexander Karl, seit 1977 Nachfolger von Bgm. BR Friedrich Gugg,
geführt.
Im Jahr 1986 feierte die Musikkapelle ihr 120-jähriges Gründungsfest.
Neben dem ersten Auftritt in neuer Tracht mit rotem Rock und Lederhosen
ist darauf zu verweisen, dass viel Prominenz bei diesem Fest vertreten war
und sogar der damalige amtierende Landeshauptmann Wilfried Haslauer eigens
aus diesem Grund den Weg nach Straßwalchen fand. Es war aber nicht
nur der Zeitpunkt, zu dem sich die Ausstattung der Kapelle änderte, in neuer
Tracht ein buntes Bild bot. Auch die Erneuerung der Funktionärsliga des
Musikvereins war bereits im Rahmen der Organisation des Festes angedacht.
Der alte Vorstand trat ein Jahr nach dem Gründungsfest zurück. Herr
KR Ludwig Kirchtag übernahm die Position des Obmannes des Musikvereins.
Mit ihm wurde eine neue Form und ein neues Verständnis von Funktionärstätigkeit
eingeführt. Die verdienten Honoratioren, die im Bedarfsfalle verfügbar
waren, aber das Innenverhältnis der aktiven Musiker nicht berührten, wurden
von einem Mann abgelöst, der sich massiv in den Alltagsbetrieb einbrachte und
ein väterliches Verhältnis zu seinen Musikern und Musikerinnen entwickelte,
das sie in allen Bereichen des musikalischen Lebens begleitete. Die musikalische
Leitung der Musikkapelle oblag bis zum Jahr 1995 Manfred Karl und seinem
Stellvertreter Sepp Matzelsberger, die die Musikkapelle mit viel Engagement und
kameradschaftlichem Verhältnis leiteten.
Ab 1995 übernahm Boris Birbin als muskalischer Leiter die Kapelle und
führte sie bis 2004. Als ausgebildeter Musiker brachte er den Bläsern viel bei und
legte allerdings auch Blasmusikliteratur vor, die für manchen am Rande seiner
musikalischen Möglichkeiten war, sodass letztlich das Auseinanderdriften von
Vorstellung und Wirklichkeit zur Trennung führte.
Wieder war es Sepp Matzelsberger, der nach Abtritt von Boris Birbin von
2004 bis 2006 die Musikkapelle führte, einen Auftritt beim Oktoberfest in
München zustande brachte und der auch mit der Auswahl der Musikliteratur den
einen oder anderen vorsichtigen neuen Weg beschritt. Etwa indem er mit Daniela
Fellner – jetzt fester Bestandteil der Musikkapelle als Klarinettistin und in manchen
organisatorischen Bereichen – den Versuch wagte, sie als Pianistin von einer
starken Blaskapelle begleiten zu lassen.
2006 bis 2014 führte Hans Winkler aus Thalgau die Musikkapelle. Er
hatte ein schwieriges Amt übernommen, da nach Abgang einiger Bläser mit
hoher Qualität eine junge unerfahrene Truppe mit wenigen alterprobten
Musikern zu übernehmen und zu führen war.
Im Bereich des Musikvereins war es durch die schwere Erkrankung
von Obmann Ludwig Kirchtag notwendig geworden, die Führungsposition
neu zu besetzen und es konnte Herr Manfred Hattinger dafür gewonnen
werden, der als Straßwalchner Unternehmer betriebswirtschaftliche, kommunikative
und Personalführungserfahrung aufweist, die er auch in seine
Arbeit im Musikverein einbringt. Er führt den Musikverein und damit auch
den aktiven Teil desselben, nämlich die Trachtenmusikkapelle Straßwalchen
in enger Verbindung zum musikalischen Leben ganz im Sinne seines
Vorgängers.
Im Spätherbst 2014 übernahm Herr Mag. Franz Strasser die musikalische
Leitung der Straßwalchner Marktkapelle. Als studierter Musiker ist er in der Lage
dem jungen Orchester mit fachlichem Können und pädagogischem Geschick viel
beizubringen und wir freuen uns schon auf die ersten Konzerte mit ihm.
Eine starke Verjüngung der Musikkapelle fand statt. Viele bewährte Musikerinnen
und Musiker beendeten ihre Tätigkeit und so muss der personelle Umbau
wie auch zu vielen anderen Zeiten des mittlerweile 150-jährigen Lebens dieser
Kapelle bewältigt werden. Die jungen Blasmusiker, die mit Schwerpunkt auf
Gehörbildung und auch bläserisch ausgebildet werden, sind der Garant dafür,
dass dieses musikalische Leben weiter geht und auch in Zukunft ein hörbares,
freudvolles Bild in unserer Gemeinde darstellt.
Viele neue Wege wurden von den Kapellmeistern in den letzten Jahrzehnten
beschritten, zum Beispiel nicht in der Blasmusik beheimatete Instrumente als
Solopart unter Sepp Matzelsberger, Blasmusik und Chöre von Hans Winkler, die
bei einer zweiten Aufführung sogar am Salzburger Residenzplatz möglich war.
Ein gemeinsames Konzert der Musikkapellen Straßwalchen und Hochfeld war
einer der wesentlichen Höhepunkte die neben regelmäßigen Teilnahmen an
Wertungsspielen, Ausbildung von Stabführern und Jungmusikern zum derzeitigen
Bild einer soliden, nachwuchsstarken Musikkapelle führte.
Viele Idealsten haben als Kapellmeister, Musiker oder als Funktionäre im
Musikverein diese Kapelle geprägt, sie mehrmals zu neuem Leben erweckt.
Durch die großzügige Unterstützung der Straßwalchner Bevölkerung und der
Gemeinde sind alle Voraussetzungen für ein weiteres Blühen der Blasmusik in
unserer Heimat gegeben.
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